Mein Vater starb, da war ich sechs Jahre alt. Mittlerweile bin ich Ende fünfzig. Das es sich bei seinem Tod um einen Suizid handelte, habe ich erst sehr viel später mit 18 Jahren erfahren. Im Familienkreis wurde dies so gut wie nicht besprochen, jeder machte das mit sich aus und sah zu wie er klar kam. Im Nachhinein erklärt mir diese Sprachlosigkeit so einiges, was ich als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener nicht verstehen konnte aber doch gespürt habe. Da war immer irgendwie so ein Schatten, eine Traurigkeit die nicht benannt werden konnte.

 

Später bin ich dann von zuhause ausgezogen, habe mich dreihundert Kilometer entfernt von meiner Familie in Braunschweig neu eingerichtet (wo ich immer noch lebe), begann zu studieren und habe einen Abschluß als Ingenieur gemacht. Aber irgendwie fehlte immer irgendetwas. Ich habe angefangen mich für andere Themen, wie alternative Heilmethoden zu interessieren. Ich habe Taichi- und Quigongkurse besucht, mich in Reiki einweihen lassen, alles über Bachblüten verschlungen was ich finden konnte… Irgendwann lernte ich dann Familienstellen kennen und habe über die Jahre zahlreiche Aufstellungen gemacht, wobei der Suizid meines Vaters immer wieder thematisiert wurde. Ich habe für mich einen Zugang zur Geistigen Welt gefunden und durfte erfahren, daß Engel und Krafttiere wunderbare Helfer sind. Ich kam mit dem Suizid meines Vaters ins Reine.

 

All die tollen Dinge und Erfahrungen die ich gemacht habe wollte ich gern weiter geben. Mit Mitte 50 habe ich dann die Idee, Heilpraktiker für Psychotherapie werden zu wollen, angefangen in die Realität umzusetzen. Ich habe einen Vorbereitungskurs für die Heilpraktikerprüfung besucht, die Prüfung bestanden, Ausbildungen in Gesprächstherapie, Familienstellen und als Engelkreiscoach absolviert. Schließlich habe ich neben meiner Tätigkeit als Ingenieur, eine Praxis eröffnet.

 

Ein dreiviertel Jahr nach Praxiseröffnung hat sich dann mein Bruder nach langer schwerer Krankheit (Depressionen, Angstzustände und heftige körperlichen Reaktionen wie eine multiple, chemische Sensitivität), die das Leben für ihn zur Hölle machte, erhängt. Meinen Praxisaufbau konnte ich zunächst nicht fortsetzen. 

 

Ich habe dann für mich einen Weg gefunden mit dem Suizid meines Bruders umzugehen und auch damit ins Reine zu kommen. Insbesondere die Beschäftigung mit der Geistigen Welt war eine wertvolle Ressource. Jetzt, ein weiteres Jahr später kann ich mit meinem Praxisaufbau weitermachen. Ich denke oft und viel an meinen Bruder, bin auch manchmal traurig, aber die bei weitem überwiegende Zeit denke ich in Liebe, Freude und auch Zuversicht an ihn.

© 2025 Oliver Fischer. Alle Rechte vorbehalten. 

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